Interview mit unserem Startup-Mitglied Kauz – Interviewpartner Thomas Rüdel
In diesem Blogartikel habe ich Thomas Rüdel, Gründer und Geschäftsführer von Kauz, zu den Themen Künstliche Intelligenz (KI) und Linguistik interviewt. Kauz ist ein Startup aus Düsseldorf, welches das Ziel verfolgt, die besten deutschsprachigen Chatbots mit echtem Sprachverständnis zu entwickeln. Solch eine Entwicklung fordert das Arbeiten in einem interdisziplinären Umfeld, d.h. ein Zusammenarbeiten zwischen Linguist:innen, Computerlinguist:innen und Softwareentwickler:innen. Welche Bedeutung dabei den Bereichen KI und Linguistik zukommt, was GPT-3 ist und mit welchen zukünftigen Trends wir rechnen können, erfahrt Ihr im folgenden Interview.
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Thomas, was kann man sich unter dem Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz und Linguistik vorstellen?
„Linguistik ist ein Teil der Künstlichen Intelligenz, sogar ein ziemlich wichtiger. Schließlich gilt die Fähigkeit des Menschen, sich über Sachverhalte sprachlich zu verständigen und mit Hilfe von Sprache Neues zu lernen, als eine der höchsten Formen von Intelligenz. Bilder erkennen können auch viele Tiere ganz gut.“
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Welche linguistischen Technologien sind aktuell im Trend?
„Seit der Publikation von GPT-3 sind sogenannte Transformer stark im Trend. GPT-3 wurde von Open AI entwickelt, eine Stiftung, die u.a. von Elon Musk und Microsoft finanziert wird. Es kann verblüffend gute Texte schreiben, die Software ist aber auch sehr flexibel und kann z.B. auch Fragen beantworten oder die Stimmung eines Menschen erkennen (Sentimenterkennung). Man kann sie mit wenigen Erklärungen und Beispielen auf eine neue Aufgabe einstellen. Das nennt man „few-shot-learning“ und es kann den Eindruck erwecken, dass dahinter tatsächlich intelligentes Verhalten steckt. Am Ende ist es aber „nur“ statistisches Wissen, das aus dem Internet gelernt wurde. Bei Kauz haben wir GPT-3 in einen Horoskop-Bot integriert, da kann sich jeder selbst ein Bild über einen Teil der Fähigkeiten verschaffen. Für den Einsatz in Unternehmen, z.B. für Chatbots im Kundenservice, ist es aber wahrscheinlich noch nicht geeignet. Aber wir experimentieren auch in der Richtung.“
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Für wen sind linguistische Technologien spannend?
„Für jeden, der sich mit KI auseinandersetzt und diese praktisch einsetzen will, z.B. im Kunden- oder Mitarbeiterservice. Linguistische Ansätze haben gegenüber dem reinen Machine-Learning mehrere Vorteile:
1. es ist nachvollziehbar, wie eine Antwort zustande kommt – das nennt man ‚explainable Ai‘
2. man vermeidet einen inhärenten Bias, weil man nicht viel Trainingsdaten braucht und sich diese selbst zusammenstellen kann
3. das Wissen ist wiederverwendbar, man muss nicht jedes Mal von vorne beginnen
4. die Ergebnisse sind in der Regel, zumindest im normalen Unternehmenseinsatz mit begrenzten Datenmengen einfach besser:“
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Was können wir von einem Startup wie KAUZ, dass sich mit linguistischer Technologie beschäftigt in Zukunft erwarten?
„Wir bauen das Wissen unserer Software ständig aus, sodass man neue Bots immer schneller und mit immer höherer Qualität aus vorgefertigten Komponenten erstellen kann. Außerdem experimentieren wir mit den neuesten Techniken des Deep Learning, siehe unseren Einsatz von GPT-3. Nicht zuletzt machen wir auch die Suche in unternehmensinternen Datenbanken immer besser. Das nennen wir ,Chat-&-Search‘ und es hilft Unternehmen, mit geringem Aufwand, ihr bereits vorhandenes und dokumentiertes Wissen für die Mitarbeitenden besser nutzbar zu machen.“
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Wenn Ihr noch mehr über das Thema GPT-3 wissen wollt, dann schaut gerne in den Artikel „GPT-3: Ein Durchbruch in Richtung allgemeiner KI?“ rein.
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