Was beabsichtigen Sie auf lokaler Ebene zu tun, um die Gründung von Startups zu erleichtern und zu fördern?
„Wir haben in Nordrhein-Westfalen verschiedene Maßnahmen ergriffen, um flächendecken Gründungen zu fördern – daran wollen wir auch vor Ort anknüpfen. In NRW gibt es mit 75 Startercentern sowie 5 DWNRW-Hubs flächendeckende Beratungsangebote für Gründerinnen und Gründer. Die Landesregierung hat zusätzlich den mit insgesamt 150 Millionen Euro dotierten Wettbewerb „Exzellenz Start-up Center“ ins Leben gerufen. Die eingesetzte Experten-Jury hat sechs Universitäten zur Förderung empfohlen. Im Zentrum der Tätigkeiten der Exzellenz Start-up Center steht die „Start-up Wertschöpfungskette“ vor der Gründung eines Unternehmens: Sensibilisierung für Unternehmertum, Identifikation von Geschäftspotenzialen, Entwicklung und marktreife Weiterentwicklung von Funktionsmustern und Prototypen, gründungsbezogene Qualifizierung und Unterstützung, Optimierung des Geschäftsplanes für die Gründung und das frühe Wachstum und die bedarfsorientierte Vernetzung mit Partnern aus der Wirtschaft wie z. B. Unternehmen und Unternehmern, Business Angels und Wagniskapital-Fonds oder mit den Einrichtungen der kommunalen Wirtschaftsförderung. Mit dem 150 Millionen Euro Förderprogramm des Wirtschaftsministeriums haben die ausgewählten Universitäten nun die Chance, sich zu international sichtbaren Leuchttürmen ihrer regionalen Gründer-Ökosysteme zu entwickeln.
Darüber hinaus hat die Landesregierung mit dem Gründerstipendium, welches mit monatlich 1.000 Euro dotiert ist, bereits über 1.500 Gründerinnen und Gründer bei der Umsetzung innovativer Ideen unterstützt. Wir werden auch jeweils vor Ort Gründerinnen und Gründer motivieren, diese Chance zu nutzen.
Vor Ort müssen neue Unternehmen eine Willkommenskultur vorfinden – das gilt gerade auch für Gründerinnen und Gründer und Startup-Initiativen. Gute Ideen und neue Geschäftsmodelle sind für jeden Standort eine Bereicherung. Wie setzen dabei auf unser Leitbild vom unkomplizierten Staat, den Abbau von Bürokratie und Investitionshemmnissen und die großen Chancen der Digitalisierung der Verwaltung.“
Was beabsichtigen Sie zu tun, um mehr Investoren dazu zu bewegen, in Start-ups aus NRW zu investieren? (Hintergrund der Frage: nur 4% Investments von VCs gehen nach NRW. Dazu gehen im Vergleich 69% nach Bayern)
„Hochschulen haben eine enorme Bedeutung für das Gründerökosystem einer Region. Sie bilden nicht nur unsere Unternehmerinnen und Unternehmer von Morgen aus, sie sind zugleich Ausgangsort spannender Geschäftsideen mit vollkommen neuen Technologien. Die große Mehrheit der Senkrechtstarter in der Startup-Szene und der Venture Capital finanzierten Unternehmen haben ihren Ursprung in einer Hochschule. Durch die mit 150 Millionen Euro geförderten Exzellenz Start-up Center hat die Landesregierung somit einen wichtigen Schritt zur nachhaltigen Stärkung der Start-up-Szene in NRW gemacht.
Darüber hinaus stellt das NRW.BANK.Venture Center ein gebündeltes Beratungsangebot für technologieorientierte Gründungswillige aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie neu gegründete, innovative Start-ups zur Verfügung.
Wir setzen uns zudem weiter dafür ein, Lebensversicherern, Pensionskassen und Versorgungswerken die Möglichkeit zu geben, vermehrt und einfacher in Start-ups zu investieren. So soll zusätzlich privates Anlagekapital mobilisiert werden.“
Wo sehen Sie die Stärken und besonderen Potenziale von NRW und seinen Regionen für Startups und wie können diese weiter ausgebaut werden?
„NRW hat die dichteste Hochschullandschaft in Europa. Dies bietet erhebliches Potenzial innovative Ideen nicht nur zu erforschen, sondern auch durch Ausgründungen umzusetzen. Die Steigerung der Ausgründungen an Hochschulen ist daher ein wichtiges Ziel zur nachhaltigen Stärkung der Gründungskultur in NRW. Durch die vom Land geförderten Exzellenz Start-up Center wurde bereits ein wichtiger Schritt für mehr Ausgründungen an Hochschulen ergriffen.
Ein wichtiger Standortvorteil von NRW ist zudem die Mischung aus industrieller Basis und starkem Dienstleistungssektor. Für Startups bieten Kooperationen mit etablieren Unternehmen, etwa im Bereich Industrie 4.0, erhebliche Potenziale. Die Landesregierung fördert daher gezielt die Vernetzung zwischen Startups, etablierten Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungsinstituten, um diese Potenziale weiter auszuschöpfen.
Eine zentrale Stärke Nordrhein-Westfalens liegt zudem in der Vielfalt des Landes. Internationalität, Diversität und ein gesellschaftliches Klima der Offenheit kennzeichnen die verschiedenen Regionen des Landes.“
Wie möchten Sie dafür sorgen, dass Digitalisierung in NRW auch in der Fläche gelingt?
„Seit dem Regierungswechsel 2017 wurden erhebliche Schritte zur Beschleunigung der Digitalisierung ergriffen. Zunächst wurde das Programm Digitale Modellregionen angestoßen, durch welches in ausgewählten Regionen innovative Ideen u.a. im Bereich Smart City, Open Data und E-Government entwickelt werden. Durch Transferveranstaltungen, in welchen sich Vertreter der Modellregionen mit Vertretern anderer Kommunen austauschen können, gilt es die Verbreitung der erarbeiteten Lösungen in die Fläche zu unterstützen.
Durch die Novelle des E-Government-Gesetzes wird die Landesverwaltung bereits bis 2025 vollständig digitalisiert, statt wie von Rot-Grün geplant erst bis 2031. Ergänzend dazu stellt das Land allen Kommunen kostenlose Portallösungen zur Verfügung, mit deren Hilfe Kommunen E-Government-Lösungen mit geringem Aufwand implementieren können. Bereits umgesetzte Portale sind das Servicekonto.NRW, ein Portal zur Identifikation von Personen für alle E-Government-Dienste, sowie dem Gewerbe-Service-Portal, welche etwa die digitale Gewerbeanmeldung möglich macht.
Grundvoraussetzung ist zudem die Verfügbarkeit von schnellem Internet. Auch dabei macht die Landesregierung Tempo. Und das wollen wir beibehalten!“
Welche Anstrengungen möchten Sie unternehmen, um Fachkräften aus aller Welt das Gründen und Arbeiten in NRW zu erleichtern?
„NRW bietet gute Standortbedingungen für Startups, etwa die dichteste Hochschullandschaft Europas, Kooperationsmöglichkeiten mit Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie als bevölkerungsreichstes Bundesland auch einen großen Absatzmarkt. Allerdings sind Anstrengungen in allen Politikbereichen erforderlich, damit diese Standortvorteile noch besser zur Geltung kommen. In der Wirtschaftspolitik gilt es, das Potenzial der nordrhein-westfälischen Unternehmen zu entfesseln, indem unnötige und belastende Vorschriften für Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft abgebaut werden. In der Bildungspolitik gilt es, alle Talente unabhängig von der Herkunft zu fördern und damit die Fachkräfte und Gründer von morgen auszubilden. In der Integrationspolitik gilt es, NRW als weltoffenes Einwanderungsland zu positionieren, in dem Integrationsbemühungen wertgeschätzt werden (z.B. durch die Kampagne #IchDuWirNRW).
Darüber hinaus setzen wir uns weiter für ein modernes Einwanderungsrecht auf Bundesebene ein. Wir brauchen endlich ein echtes Einwanderungsgesetz mit Punktesysteme, um beim Wettbewerb um die klügsten Köpfe mithalten zu können.“
Weitere Informationen findet Ihr auf der Website der FDP in Nordrhein-Westfalen.
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